SUCHMASCHINE
(Kategorie: Computer)
Eine S. ist ein Maschine, die sucht. Soweit natürlich klar. - Es handelt sich (natürlich) um einen Computer (genauer: um einen Server), der in einer gegebenen Menge an Daten nach Suchbegriffen sucht, die wir ihm liefern, und uns dann die Suchergebnisse mitteilt.
Natürlich fällt einem hier als erstes ein großer amerikanischer Konzern ein, nämlich Google; aber Suchmaschinen gibt es erstens mehrere, und zweitens suchen auch nicht alle im großen Datenbestand des Internets. Ein Bibliothekar oder Buchhändler, den man nach Büchern über das Thema "Kochen in der Arktis" fragt, verhält sich entweder selbst wie eine Suchmaschine, oder er befragt eine solche am Rechner - dies ist aber natürlich nicht zwangsläufig Google, sondern es könnte sich beispielsweise auch um einne spezialisierte Suchmaschine der Verlage handeln, mit der man speziell bibliografische Kataloge durchsuchen kann. Oder vielleicht sucht er auch bei Amazon...
Worin unterscheiden sich verschiedene Suchmaschinen denn nun?
- In der Datenbasis: Viele Suchmaschinen durchsuchen das ganze Internet. Andere durchsuchen bestimmte Kataloge (siehe oben). Manche Suchmaschinen durchsuchen die Suchergebnisse anderer Suchmaschinen (z.B. Preisvergleichs-Seiten), dies nennt man auch Meta-Suchmaschine. Eine spezielle Form der Suchmaschine ist XKeyscore, das NSA-Programm zum Durchsuchen abgefangener Internet-Daten. Schließlich gibt es so spannende Projekte wie Wolfram Alpha - diese Suchmaschine, spezialisiert auf wissenschaftliche Themen, löst auch schon mal eine Gleichung, wenn es sein muss...
- In der Qualität der Suchergebnisse: Speziell die Internetsuchmaschinen müssen dafür sorgen, dass sie unsere Suchanfrage möglichst gut "verstehen" und uns unter den möglicherweise Millionen Seiten, die zufällig unseren Suchbegriff enthalten, uns diejenigen zuerst anzeigen, die tatsächlich die Information enthalten, die wir suchen. Dazu benutzen sie verschiedene Algorithmen, die normalerweise streng geheim gehalten werden. Im Falle von Google ist beispielsweise bekannt, dass die Güte eines Suchtreffers unter anderem danach bewertet wird, wie häufig die gefundene Seite von anderen Seiten verlinkt wird (je öfter, desto besser); wie oft die Seite gepflegt wird; ob die Seite bestimmte technische Maßgaben einhält; und vieles mehr.
- Im Umgang mit persönlichen Daten (Geschäftsmodell): Manche Suchmaschinen sind kommerziell und erzielen ihre Einkünfte dadurch, dass sie personalisierte Werbung an den Mann bringen. D.h.: Jemand, der nach "Kopfschmerzen" sucht, bekommt mit den Suchergebnissen keine Werbeanzeigen für Fernseher angezeigt, sondern für Aspirin. Entsprechend könnte es allerdings sein, dass die ersten Suchergebnisse diejenigen von Pharmaunternehmen und Apotheken sind, und nicht die mit lexikalischen Informationen über das Thema.
Eine solche Suchmaschine hat natürlich ein Interesse, möglichst viele Informationen über einen Nutzer zu erlangen - denn je genauer sie diesen kennt, desto genauer kann sie die Werbung platzieren, und umso mehr sind Werbekunden bereit, dafür zu bezahlen. (Erlangt werden diese Informationen z.B. per Cookie.) Das Problem ist, dass diese Menge an Informationen über den Nutzer zur Bildung eines Profiles führen kann, aus dem man mehr ablesen kann als man glaubt. Weiß z.B. die Suchmaschine, dass man gestern nach Wodka gesucht hat, dann erscheint die Kopfschmerzsuche in ganz neuem Licht, und die angezeigte Werbung könnte auch für Rollmops sein; weiß sie darüber hinaus, dass diese Suchanfragen aller drei Tage regelmäßig kommen, könnten auch Suchtkliniken in Werbung und Suchergebnissen auftauchen.
Ist das schlimm? Nein, solange niemand sonst das erfährt. Aber dies ist nicht gesichert; große Anhäufungen von Daten sind für eine Vielzahl von Personen und Institutionen höchst interessant... In Unrechtsstaaten könnte sich der Staat dafür interessieren.
Daher ist es gut zu wissen, dass es auch nichtkommerzielle Suchmaschinen wie DuckDuckGo oder Ixquick gibt, die an solcher Profilbildung kein Interesse haben...
- In der Darstellung der Ergebnisse: Manche Suchmaschinen zeigen zuerst Werbung an. Andere zuerst den Wikipedia-Artikel zum Suchbegriff. Wieder andere alles Wissenswerte drumherum. Manche kann man ganz besonders konfigurieren. Manche muss man konfigurieren. Die Vielfalt ist groß...
Interessant ist noch, welche Suchmaschine man eigentlich benutzt. Heutzutage gibt man ja seine Suchbegriffe einfach im Adressfeld des Internetbrowsers ein (oder dem kleinen Suchfeld daneben) - und der Browser hat im Allgemeinen einen voreingestellten Katalog von Suchmaschinen, und dort ist eine als Standard eingestellt. Probieren Sie mal, das zu ändern! Benutzen Sie mal eine andere als diese eine - und vergleichen Sie...